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Es wird kompliziert! Was Umweltzonen in Europa für uns Autofahrer:innen bedeuten.

Der Sommer ist da. Und damit auch die obligate Reise ins Ausland. Sollten Sie, liebe Leserinnen oder Leser, sich mit dem Auto, egal ob Verbrenner oder E-Auto, auf den Weg in eine europäische Metropole wie zum Beispiel Mailand, Paris, Brüssel oder Amsterdam machen, raten wir Ihnen, diesen Beitrag bis zum Schluss zu lesen. Wenn Sie wissen, was LZE oder ZEZ bedeutet und auf was Sie dabei achten müssen, können Sie nämlich viel Geld sparen. Aber lesen Sie selbst.

Diverse Städte in Europa haben neben allgemeinen Zufahrtsbeschränkungen und City-Mauten auch sogenannte Umweltzonen eingeführt − oder planen solche einzuführen. Diese Zonen werden oft als Low Emission Zones, also LEZ, oder als noch etwas drastischer, Zero Emission Zones, also ZEZ, bezeichnet. Eine einheitliche Regelung für die unterschiedlichen Zonen gibt es allerdings nicht. Das macht die ganze Sache kompliziert. Allen, die planen, mit dem Auto in den Innenstädten Europas herumzukurven, empfehlen wir, sich vorab gut zu informieren. Denn die Missachtung der lokalen Regeln kann zu saftigen Bussen führen.

Je nach Land werden Umweltzonen übrigens anders genannt, was es nicht einfacher macht. Hier eine kleine Übersicht:

  • Deutschland − Umweltzonen
  • Niederlande − Milieuzones
  • Frankreich − ZCR, Zone à Circulation Restreinte
  • Italien − ZTL ambiente
  • Belgien − Lage-emissiezone
  • England − Clean Air Zones / Zero Emission Zones / Low Emission Zones
  • Dänemark − Miljøzone
  • Schweden − Miljözon
  • Norwegen − Lavutslippssone
  • Ungarn − Alacsony Kibocsátási Övezet
Im Ausland

Zero Emission Zone

Eine Zero Emission Zone (ZEZ), also Null-Emissions-Zone ist ein Bereich, in dem sich nur emissionsfreie Fahrzeuge, Fussgänger:innen und Radfahrer:innen ungehindert bewegen dürfen. Anderen Fahrzeugen ist die Einfahrt entweder verboten oder nur gegen Zahlung einer Gebühr gestattet. Achtung: Nur reine Elektroautos gelten als emissionsfrei. Plugin-Hybrid-Fahrzeuge fallen unter die Kategorie fast emissionsfrei (fast-ZEZ) und werden von Stadt zu Stadt anders eingestuft und behandelt.
Einige europäische Metropolen haben bereits Umweltzonen mit null Emissionen für Personenwagen eingeführt. Weitere Städte dürften mit Sicherheit in den nächsten Jahren folgen. Hier eine kleine Übersicht:
1. Amsterdam

Amsterdam verfügt seit 2019 über eine ZEZ in der Innenstadt, in der nur emissionsfreie Fahrzeuge erlaubt sind. Bis 2025 soll die gesamte Stadt zur ZEZ werden.

2. Berlin

Berlin hat eine Umweltzone, in der nur Fahrzeuge mit bestimmten Emissionsstandards fahren dürfen. Diese Zone soll kontinuierlich ausgeweitet werden.

3. Paris

Paris führte bereits 2016 eine ZEZ in der Innenstadt ein. Mit der «Zone à Faibles Émissions» (ZFE) werden ältere Fahrzeuge mit höheren Emissionen zunehmend eingeschränkt, um die Luftqualität kontinuierlich zu verbessern.

4. Madrid

Madrid hat eine ZEZ mit dem Namen «Madrid Central Zone» geschaffen, in der nur emissionsfreie Fahrzeuge und solche mit niedrigen Emissionen und entsprechender Umweltplakette zugelassen sind.

5. Lodon

London besitzt seit 2019 eine Ultra Low Emission Zone (ULEZ), in der nur Fahrzeuge mit niedrigen Emissionen erlaubt sind. Ab 2025 soll die Zone zur ZEZ erweitert werden.

6. Oslo

Oslo hat seit 2019 eine ZEZ in der Innenstadt, in der nur Elektroautos, Wasserstoffautos und andere emissionsfreie Fahrzeuge erlaubt sind.

Übrigens: Auch Los Angeles, Rio de Janeiro, Shenzhen (China) oder Kevadia (Indien) planen, in den nächsten Jahren Low Emission Zones oder sogar Zero Emission Zones einzuführen. Das dürfte aber die wenigsten von uns betreffen.

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In the Netherlands, we aim to have Zero Emission Zones for freight in 30−40 larger cities by 2025
Stientje van Veldhoven
Minister for the Environment of The Netherlands
Im Ausland

Low Emission Zone

Low Emission Zones (LEZ) haben ebenfalls das Ziel, die Luftqualität in Städten zu verbessern. Sie sind aber nicht so drastisch wie Zero Emission Zones, in denen nur emissionsfreie Fahrzeuge erlaubt sind. Die Grenzwerte in LEZ beziehen sich auf Schadstoffe wie Stickstoffdioxid (NO2), Feinstaub (PM10 und PM2.5) und andere Luftschadstoffe.

In der Zwischenzeit verfügen sehr viele europäische Städte über Low Emission Zones, die durch entsprechende Auflagen und Beschränkungen geregelt sind. Jedes Land und jede Stadt macht es ein wenig anders.

In Deutschland kennen von A wie Aachen bis W wie Wuppertal, total sind es über 70 Städte, heute bereits Low Emission Zonen. Hamburg, Stuttgart und Darmstadt haben bereits Fahrverbotszonen für Dieselfahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 5 oder tiefer eingeführt. Auch München soll noch 2023 ein entsprechendes Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge einführen.

In Frankreich ist es noch etwas komplizierter. Dort wird in Städten, Regionen und Departements zwischen permanenten und temporären Umweltzonen unterschieden. In den permanenten Umweltzonen ZFE und ZCR gelten dauerhafte Beschränkungen für Personenwagen. In den temporären Umweltzonen ZPA und ZPAd gelten die Plakettenpflicht − Crit'Air − und Beschränkungen nur bei der Überschreitung von gewissen Schadstoffgrenzwerten. Übrigens: Machen Sie sich auf einen komplizierten Bestellprozess gefasst.

Auch in Italien ist es kompliziert. So kennt Mailand nicht eine Umweltzone, sondern gleich vier − Mailand, Mailand Area B, Mailand Area C und Mailand Anti-Smog. Rom trägt mit sage und schreibe 15 unterschiedlichen Umweltzonen auch nicht wirklich zur besseren Verständlichkeit bei.

Tipps & Tricks

Es kann teuer werden

Bei einem Verstoss kann es richtig teuer werden. Unser Nachbarland Österreich kennt insbesondere bei Wohnmobilen kein Pardon. Ohne gültige Plakette kann ein Verstoss bis zu 2180 Euro kosten. In Deutschland liegt die Busse bei einem Verstoss bei rund 105 Euro, in Frankreich zwischen 68 und 375 Euro. Belgien belastet das Reisebudget bei einem Verstoss mit 150 bis 350 Euro und auch Italien gehört mit 75 bis 450 Euro zu den teuren Destinationen.

Einen Überblick, welche Vorschriften in welchem Land gelten und welche Registrierung oder Umweltplakette erforderlich ist, finden Sie auf der Website von Green-Zones. Das Portal informiert detailliert über den aktuellen Stand von festen und temporären Umweltzonen. Wir empfehlen Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, sich vor der Abfahrt über die Besonderheiten der jeweiligen Destination zu informieren, das Fahrzeug bei Bedarf zu registrieren und die notwendige Umweltplakette zu erwerben. Sie können viel Geld sparen.

Sie sind mit einem Elektroauto unterwegs?
Gute Wahl! Da E-Autos emissionsfrei unterwegs sind, dürfen Sie mit Ihrem Stromer grundsätzlich auch in Low Emission Zones und sogar in Zero Emission Zones fahren. Aber Achtung: In gewissen Ländern oder Städten müssen auch Elektroautos vorab registriert werden oder brauchen sogar eine Plakette. 

Gut zu wissen

Und wie ist die Situation in der Schweiz?

In der Schweiz gibt es noch keine permanenten Umweltzonen mit entsprechenden Fahrverboten. Eine Übersicht, wo und in welcher Form Low Emission Zones oder sogar Zero Emission Zones geplant sind, gibt es nicht. Die Festlegung solcher Zonen ist, wie in der EU, Sache der jeweiligen Städte und Gemeinden. Ganz so schnell wie in Europa wird es in der Schweiz aber nicht gehen. Bisher haben einzig Lausanne und Basel Interesse an der Einführung einer Umweltzone bekundet. Dies, obwohl sich im Klimabündnis Schweiz 73 Schweizer Städte und Gemeinden zu den Pariser Klimazielen bekannt haben.

Zumindest in der Schweiz müssen Sie sich also bis auf Weiteres noch keine Gedanken zum Kauf einer Umweltplakette machen.

Wir wünschen Ihnen einen unfallfreien Sommer.

PS: Sie möchten sich ausführlich mit dem Thema Umweltzonen in der EU beschäftigen? Hier finden Sie wertvolle Informationen:

Green-Zones

Urban Access Regulations in Europe

Diesel-Fahrverbot in Europa

The International Council on Clean Transportation